Carsten Entinger zum neuen SPD-Chef gewählt.

Stadtverband

WAZ (17.11.2007)

Mit 22 zu 19 Stimmen wählten die SPD-Delegierten Carsten Entinger (37) zum neuen Vorsitzenden. Das knappe Ergebnis sieht der neue Parteichef als Verpflichtung, alle einzubinden

Eine Woche nach dem Parteitag: Fühlt sich das Leben als SPD-Chef anders an?

Carsten Entinger (lacht): Auch nicht anders als vorher. Es wird nur mehr Termine geben und damit etwas mehr Stress. Gerade hatten wir die konstituierende Sitzung des neuen Vorstands, haben organisatorische Fragen geklärt und Aufgaben verteilt. Es wird fünf Arbeitsgruppen geben: Volker Jenau leitet die AG Familie, Soziales und Jugend. Winfried Heß kümmert sich um Schule und Kultur. Den Bereich Wirtschaft übernehme ich. Die Federführung der AGs Senioren und Gesundheit sowie Stadtentwicklung und Verkehr ist noch offen. Wir werden jetzt zuerst die Parteimitglieder fragen, wer wo mitarbeiten möchte. Wenn erste Ergebnisse vorliegen, öffnen wir die Arbeitskreise für Bürger, die sich zu den Themen engagieren wollen.

Ist das schon eine revolutionäre Neuerung?

Entinger: Durch die AG-Idee haben wir jedenfalls sehr viel Interesse geweckt. Viele SPD-Mitglieder und auch Bürger würden sich gern bei Fachthemen einbringen - aber bisher hatten wir keine Möglichkeit sie einzubinden. Ich will diese Partei öffnen, das haben wir bisher verpasst. Die Arbeit wurde bisher in kleinen Gremien gemacht - und deren Leistungsfähigkeit stößt schnell an Grenzen, wenn es eine Fülle von Themen gibt. Wir haben uns so viel zu sagen, dass wir Foren für diesen Austausch schaffen müssen.

Die SPD hat in den letzten Jahren unter der Agenda 2010 eher gelitten . . .

Entinger: Wir haben knapp 700 Mitglieder. Und es ist richtig: Uns sind die Parteibücher um die Ohren geflogen. Aber das sind Wellen. Das wird's immer wieder geben. Auf der anderen Seite sind in den letzten Monaten viele junge Leute in die Dorstener SPD eingetreten.

In Ihrer Partei wird derzeit über den Agenda-Kurs gestritten. Wo steht der neue Dorstener Pateichef?

Entinger: Ich habe die Agenda 2010 gelesen und verstanden. Darin steht, dass beide Seiten zur Reform beitragen müssen. Es wurden Möglichkeiten für Steuerabschreibungen gestrichen und es hat Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt gegeben. In der Agenda steht aber auch schon, dass bei Bedarf gegengesteuert werden muss. Wir haben damals geglaubt, dass wir Arbeitslose über 50 schneller wieder in Jobs vermitteln können und haben jetzt gemerkt: Das schaffen wir nicht. Die Verlängerung des Arbeitslosengeldes I auf bis zu 24 Monate darf allerdings nicht zu einer neuen Frühverrentungswelle führen. Die haben wir damals gestoppt und das war richtig. Nur darauf hat Franz Müntefering hingewiesen.

Was hat Sie in die Politik gebracht?

Entinger: Ich komme aus keinem reichen Elternhaus. Ich habe mich immer für meine Umgebung interessiert. Als ich Jugendlicher war, hat mir mal jemand erklärt, wenn ich da und da investiere, muss ich keine Steuern zahlen. Ich fand das ungerecht. In die SPD bin ich 1994 eingetreten - und ich wäre viel früher Mitglied geworden, wenn ich die Partei in Dorsten gefunden hätte. Am damaligen Parteibüro in der Wiesenstraße bin ich eher zufällig vorbeigekommen, hab meiner Lebensgefährtin unseren Sohn in den Arm gedrückt und gesagt, halt mal den Kleinen. Ich geh' mich mal anmelden. Dass wir mit dem neuen Büro im Stadtbild richtig sichtbar sind, macht mich glücklich.

Ihre Wahl war durchaus knapp. Wie gehen Sie damit um?

Entinger: Zunächst dies: Ich wurde gefragt, ob ich kandidieren will - und ich konnte es mir vorstellen. Wer meinen Werdegang kennt, der weiß, dass ich immer gestalten wollte. Ich habe in meiner Kandidatur gesagt, dass ich in der SPD etwas ändern will und die Mehrheit der Delegierten wollte auch etwas ändern. Ich sehe das Ergebnis aber auch als Verpflichtung an, alle einzubinden. Es darf in der Dorstener SPD keine zwei Lager geben.

Welche Themen wird die SPD in Dorsten besetzen?

Entinger: Das ergibt sich aus den Arbeitskreisen. Und ich hoffe, dass wir die Bürger darin beteiligen können. Ein ganz wichtiges Thema wird auf jeden Fall das Bündnis für Familien. Wir wollen darin Stadt, Familien und Firmen vernetzen. Ein Beispiel: Kinderbetreuung erfordert heute noch logistische Meisterleistungen. Wir müssen eine Anlaufstelle schaffen, wo Betreuungsangebote schnell und umkompliziert abrufbar sind. So muss das sein. Ein anderes wichtiges Thema ist die Zukunft unserer Schulen. Dass Kinder nach der vierten Klasse - so früh wie in keinem anderen Land - aussortiert werden, können wir uns nicht mehr leisten. Neue Schulformen werden kommen, egal ob vor oder nach der Wahl 2009. Aber Dorsten muss darauf vorbereitet sein.

Wird der neue Parteichef auch in die Fraktion hinein regieren?

Entinger: Der neue Parteichef gehört dem Fraktionsvorstand schon an. Insofern wird sich am Kurs der Ratsmannschaft sicher nichts ändern. Zudem: Ich mache keine Alleingänge. Wichtig ist - auch für mich - was die Partei sagt.

 

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