Gemeinsam lernen setzt sich durch. Heute ein Beispiel aus Göttingen zur Neuordnung der Schullandschaft
2015 hat die Universitätsstadt Göttingen ihre Schullandschaft erfolgreich neu geordnet. Als immer klarer wurde, dass durch die „Abstimmung mit Füßen“ in erster Linie integrierte Gesamtschulen und Gymnasien nachgefragt wurden, hat man sich von den Haupt- und Realschulen verabschiedet. In Göttingen gibt es bereits ein zweigliedriges Schulsystem.
Die vier Gesamtschulen der Stadt, besonders die IGS Geismar, die 2011 den begehrten Deutschen Schulpreis der Robert-Bosch-Stiftung erhalten hat, sind so nachgefragt, dass die Gymnasien vor Ort sich darüber beklagen, zu wenig gute Schüler zu bekommen. Um konkurrenzfähig zu bleiben, mussten sie sich konzeptionell öffnen, quasi neu aufstellen. Eine erstaunliche Entwicklung, die letztlich zeigt, dass das mehrgliedrige Schulsystem überholt ist bzw. von der Realität überholt wird.
Zurück zum Erfolgsrezept der Georg-Christopf-Lichtenbergschule, der ausgezeichneten integrierten Gesamtschule in Göttingen: Starke und schwache Schüler bilden bis zur 10. Klasse ein gemeinsames Team. An Tischgruppen mit jeweils sechs Schülerinnen und Schülern sitzen dabei mindestens drei leistungsstarke Schüler, die die schwächeren unterstützen. Das ist eigentlich nichts Neues, es ist aber die Quote, nach der neue Schüler aufgenommen werden:
- 60 % aus der Leistungsspitze der Grundschüler
- 20 % aus der Mitte
- 10 % von den schwachen Schülern
- 10 % Inklusionskinder
Die Quote habe sich die Schulleitung nicht ausgedacht, so der Schulleiter Wolfgang Vogelsaenger, sondern sie entspricht der Bevölkerungsverteilung und dem Elternwillen.
Was heißt das jetzt für Dorsten?
Die Diskussion um die Neuordnung der Schullandschaft ist auch in Dorsten noch nicht abgeschlossen. Anstatt weiter zu versuchen, parteipolitisch zu steuern, sollten sich Verwaltung und Rat in erster Linie vom Elternwillen leiten lassen. Ein Blick über den Tellerrand zeigt, dass man auch von anderen Städten lernen kann.
Eigene Kurzfassung eines Berichts der ZEIT vom 1. Juni 2017 unter der Überschrift: „Das Gezerre um gute Schüler“, von Dirk Hartwich (SPD-Ortsverein Dorsten-Rhade)