OGS – Eine Medaille hat immer zwei Seiten

Landespolitik

Michael Hübner (l.) und Hans-Peter Müller, SPD-Landtagsabgeordnete für Dorsten.

Michael Hübner sorgt für Klarheit

Berechtigte Kritik oder Einstieg in Landtagswahlkampf?


Unzufrieden zeigen sich einige Eltern darüber, dass die Teilnahme am Offenen Ganztagsbereich an den Grundschulen unflexibel sei und dadurch für Eltern in bestimmten Phasen belastend. Die örtliche Presse und der Bürgermeister (CDU) haben den Ball aufgenommen. Eine kritische Resolution des Stadtrates gegenüber der Landesregierung wird auf Empfehlung des Bürgermeisters angeregt. Was steckt aber hinter der „Geschichte“? Michael Hübner, Landtagsabgeordneter für den Dorstener Süden (Altendorf-Ulfkotte, Altstadt, Feldmark, Hardt, Hervest, Holsterhausen, Östrich) und stellv. Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion antwortet:

"Es ist in der Tat so, dass die Teilnahme an der OGS eine schulische Veranstaltung und daher verpflichtend ist – weil damit letztlich auch pädagogische Ziele verfolgt werden. Da diese auch erreicht werden sollen, muss die Teilnahme grundsätzlich gewährleistet werden. Die OGS darf nicht bloß als eine reine „Verwahrmaßnahme“ gesehen werden. Wenn dies ist Dorsten nicht so ist und anders kommuniziert wird, läuft da etwas grundsätzlich falsch. 

Gleichwohl ist es irritierend, dass z.B. ein frühzeitiges Abholen des Kindes, z.B. zum Sportverein, keinen ausreichenden Grund für die Nichtteilnahme an der OGS darstellen soll und eine Kündigung des Vertrags nach sich ziehen würde – von Arztterminen ganz zu schweigen. Die Verordnung sieht nach meinen Informationen sehr wohl vor, dass in solchen Fällen eine Befreiung möglich ist. Schon die Diktion „verpflichtet in der Regel zur regelmäßigen und täglichen Teilnahme“ in der Verordnung, schließt doch Ausnahmen mit ein. Sicherlich gibt es auch hier „Ermessensspielräume“ die genutzt werden könnten, ohne dabei das pädagogische Ziel aus den Augen zu verlieren.

Das bedeutet allerdings nicht, dass die Eltern die Kinder bringen und abholen können wann sie wollen. Es muss dabei eine grundsätzliche Verlässlichkeit für alle Seiten gewährleistet werden. Auch die Lehrer und Betreuer haben einen Anspruch auf die Verlässlichkeit seitens der Eltern. Wie soll man denn sonst die Angebote planen? Die OGS wäre dann nichts anderes als ein Angebot der offenen Tür eines freien Trägers, wo die Kinder kommen und gehen können wann sie wollen. Diese Angebote können weiterhin von Eltern genutzt werden, die ihre Kinder nur ein bis zwei Nachmittage in der Woche dann auch kostenlos „verwahren lassen“ wollen. Da aber diese Angebote nicht in der Schule stattfinden, sind sie für viele Eltern unbequem und daher unattraktiv. Die Schule oder der Staat kann aber nicht die Verantwortung der Eltern für ihre Kinder immer nur dann ersetzen, wenn es ihnen gerade in das „Zeitfenster“ passt."

 

Berechtigte Kritik an möglichen Fehlentwicklungen ist immer hilfreich, um Verbesserungen auf den Weg zu bringen. Das Schüren von künstlicher Empörung ist unfair und wird letztlich auf dem Rücken von Kindern und Eltern ausgetragen. Dass die konservative Seite dort besonders aktiv wird, hat mit dem 14. Mai 2017 zu tun. Landtagswahl.

Hans-Peter Müller plädiert für Fairness in der öffentlichen Debatte

SPD-Landtagsabgeordneter hat Sorge, dass Empörung auch gesteuert wird


Hans-Peter Müller, SPD-Landtagsabgeordneter für den Dorstener Norden, teilt die Sicht seines Kollegen Michael Hübner und ergänzt:

„In den Anträgen für die Landeszuschüsse der OGS gibt es ganz bewusst auch die Möglichkeit Betreuungsgruppen an Ganztagsschulen mit einem gesonderten Zuschuss und anderen Fördervoraussetzungen zu finanzieren. Ein flexibles Betreuen wird vom Land NRW gewünscht, denn für uns ist jedes Kind, ein Kind mit besonderen Bedürfnissen.“ Wenn also alle Kinder einer Ganztagsschule in ein OGS-Angebot gedrängt werden, so besteht hier eine konzeptionelle Schwäche der Schule und des Schulträgers. Hierfür kann Stadt und Schule bereits heute den Familien parallel, zugeschnittene Angebote machen, die das Land pro Schule bezuschusst. Hans- Peter Müller verweist ergänzend darauf, dass es in mehreren Städten ähnliche Verbesserungsvorschläge zum Offenen Ganztagsbereich an unseren Grundschulen gibt. Die SPD-Fraktion, so Hans-Peter Müller ist offen für Verbesserungen im Detail. Der Grundsatz aber, dass pädagogische Bildungsarbeit nur dann möglich ist, wenn die Schülerinnen und Schüler kontinuierlich und verpflichtend am Unterricht teilnehmen, soll nicht in Frage gestellt werden. Hans-Peter Müller verweist auch darauf, dass OGS, wie insgesamt die Bildung, ein Prozess ist, da sich Wünsche und Leben der Familien und Kinder in einem immerwährenden Prozess befinden. Qualität und Standard von OGS wird in Zukunft einer weiteren Diskussion, auch über eine höhere Ausstattung mit finanziellen Mitteln, bedürfen. „Umso wichtiger“, so Hans- Peter Müller, der für seine „klare Kante“ bekannt ist, „dass im Angebot der Ganztagsschule unterschieden wird in den Städten und Schulen, für welche Kinder das Bildungsangebot und für welche Kinder ein Betreuungsangebot im Ganztag wünschenswert ist und eingerichtet werden sollte. Hans- Peter Müller warnt davor, dass insbesondere konservative Kräfte, auch auf Seiten der CDU, versuchen, die Fragen der Eltern in politisch gewollte Empörung umzulenken. Konzepte aus einer Hand für den berechtigten Wunsch eines zugeschnittenen Angebotes der Eltern zu erstellen ist an jeder Ganztagsschule möglich, wünschenswert und wird vom Land NRW bezuschusst. Alle Familienprofile in einen Topf zu werfen und einzig eine OGS anzubieten, wird auch dem Ansatz nicht gerecht, dass OGS neben den Zuschüssen pro Kind, gestaffelt nach sozialpädagogischen Bildungsbedarf, auch ein Lehrerkontingent für den Bildungsauftrag der Gruppe vorsieht. „Kinder lassen sich nicht vereinheitlichen, da stehe ich auf der Seite der Familien. Aber es scheint noch viel Gesprächsbedarf mit Kommunen und Schulen notwendig zu sein, um für alle Familien das bestmögliche Angebot vor Ort auch vorzuhalten. Da setze ich auf die Vernunft der Akteure in den Städten und gute Gespräche ab dem Frühsommer, denn vorher scheint man mehr an Verunsicherung als an Aufklärung interessiert zu sein. Zur Erinnerung: Am 14. Mai wird in NRW ein neuer Landtag gewählt.

 

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