Jennifer Schug, hier mit NRW-Europaminister Lersch-Mense nach einem Austausch über die Flüchtlingspolitik im September.

"Allein unter Fremden" - Diese Überschrift eines Berichts über die Betreuung unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge in der Dorstener Zeitung vom heutigen Tage (23.11., 2. Lokalseite) geht unter die Haut. Was aber dann folgt, ist eine grobe Kostenanalyse. Fast ausschließlich.

Dabei gibt es zu diesem Thema so viel mehr und vor allem so viel Wichtigeres zu berichten.
 

Da ist das unglaubliche, für uns nicht nachvollziehbare Leid, welches diese Kinder in ihrem kurzen Leben bereits erfahren haben. Da ist ihr großes Glück im Unglück, irgendwie in Deutschland gelandet zu sein. Man könnte über die Unterbringung dieser Kinder, in oft familienähnlichen Wohngruppen-Situationen berichten, über die Bemühungen von Lehrern, Sozialarbeitern, Mitarbeitern von Trägern der Jugendhilfe und ehrenamtlichen Helfern, diesen Kindern unsere Kultur und unsere Sprache näher zu bringen, sie zu integrieren und ihnen - so weit es ohne ihre Familie, vor allem ohne ihre Eltern überhaupt geht - eine glückliche Kindheit zu ermöglichen. Es ist sicherlich nicht alles perfekt - nichts ersetzt eine Familie - aber ganz viele Menschen bemühen sich sehr.

Und all das hätte ich in einem Artikel mit dieser Überschrift erwartet. Nicht aber eine rein sachliche Kostenbilanz, denn diese wird dem Wert der "Leistungen" in keiner Weise gerecht. Als Mutter von drei Kindern bricht mir der Gedanke an diese elternlosen Kinder in der Fremde das Herz, und ich halte es für unsere unbedingte Verantwortung und Pflicht, diese bestmöglich unterzubringen und zu integrieren. Koste es was es wolle...

Jennifer Schug, SPD-Stadtverbandsvorsitzende